Mein drittes
Ausbildungsjahr
RESTAURATION GITARRE:
Eines Tages findet mein Chef per Zufall eine schwarze Konzertgitarre im Sperrmüll. Ich frage mich warum ein Mensch dieses Goldstück einfach so entsorgt, da sie ausschließlich ein paar Schrammen am Korpus noch in einem Top Zustand ist. Auch am Klang gibt es nichts auszusetzen, solange sie richtig gestimmt wird. Also nehme ich mir für die nächsten Wochen die Restauration der Gitarre vor, sodass das äußerliche Erscheinungsbild wieder passt. Zuerst ist es wichtig die Oberfläche durch Anschleifen leicht anzurauen, um Dreck/Unebenheiten zu entfernen und eine Haftung herzustellen. Da fast jede Gitarre mit einer wachshaltigen Schellackpolitur behandelt wird, kann man nicht einfach drüber lackieren. Durch das enthaltene Wachs wird es wie ein Abbeizmittel, was heißt dass Risse entstehen. Nach Geschmack kann so eine Reißlacktechnick angefertigt werden, was nicht unbedingt schlecht aussieht. Bevor es losgeht, decke ich das Schallloch, den Steg und das Griffbrett ordentlich ab. Weil mir die Arbeit dadurch leichter fällt, muss ich die einzelnen Saiten abspannen. Zum Ausspachteln der Schrammen bevorzuge ich die 2K-Spachtelmasse und für den zweiten Spachtelgang die Feinspachtelmasse.
Als gute Übung habe ich hier gleich die Nassschlifftechnik angewendet. Sind alle Fehlstellen beseitigt, können die rohen Stellen grundiert und die Fläche mit Hochglanzlack lackiert werden. Aus dem Grund, dass später der Lack unter dem Schallloch nicht zerkratzt, habe ich mir ein Schlagbrett mithilfe von Bimsmehl nachimitiert. Funktioniert folgendermaßen: durch Wasser und ständiges Hin- und Herreiben des Mehls in eine Richtung entsteht eine matte Fläche (Mattierung). Um der ganzen Gitarre noch ein bisschen Pep zu verleihen, positioniere ich eine goldfarbene Verschnörkelung hinter dem Steg und trage zum Schutz einen transparenten Klarlack auf.
Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister und deswegen ist mir die Imitation des Sandsteines am Ende doch ganz gut gelungen. Die übrig gebliebenen Flächen nutzten wir für die Gestaltung einer Lasurtechnik, Schwammtechnik und Darstellung einer plastischen Säule.
Eigentlich hätte unser Kurs noch zwei weitere Tage stattgefunden, musste aber wegen der Corona Virus- Pandemie abgebrochen werden. Aus diesem Grund hatten wir großen Zeitdruck und mussten somit am vorletzen und letzten Innungstag nochmal richtig Gas geben, um so viel wie möglich für die Benotung fertig zu bekommen.
Mein Chef hat mich am Ende in der überbetrieblichen Unterweisung unerwartet besucht. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
BERGWEIHNACHT INNSBRUCK:
Am Montag, den 16. Dezember 2019 machten wir uns gleich in der Früh auf den Weg nach Tirol. Dort angekommen, wurden wir gleich von einem wunderschönen Bergblick auf die Gipfel des Karwendel und den bunten Fachwerkhäusern überwältigt. Mittelpunkt des Christkindlmarktes bildet der spektakuläre Swarovski Kristallbaum mit 170.500 funkelnden Kristallen. Das „goldene Dachl“ wurde mit feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckt und gilt als Wahrzeichen der Innsbrucker Altstadt. Der Christkindlmarkt lockt mit vorweihnachtlicher Ruhe und bietet dennoch alles, was ein Adventsmarkt braucht: Glühwein, Punsch, Snacks und Verkaufsstände mit liebevoll gefertigtem Christbaumschmuck und Weihnachtsaccessoires. Zwischendurch probierten wir Nougatknödel, eine Spezialität der Tiroler. Innsbruck hat durch sein einzigartiges Panorama und die vielen kleinen Lichter ein ganz besonderes Flair.
LÃœFTLMALEREI MITTENWALD:
Bevor der Weg zurück nach Hause führt, müssen wir unbedingt noch einen Spaziergang durch die Gassen Mittenwaldes machen. Lüftlmalereien zieren die Häuser mit farbenprächtigen Bildern. Das Wort „Lüftlmalerei“ bezeichnet also die in Oberbayern heimische Kunstform der Fassadenmalerei. Die Bilder werden dabei in einer Freskotechnik auf den frischen Kalkputz aufgetragen, sodass die Farben tief in den noch feuchten Mörtel eindringen und die Gemälde lange Zeit überstehen können. Jedem Maler geht das Herz auf, wenn man so etwas sieht. Viele erkennnen gar nicht wie aufwendig so etwas ist oder wie viel Arbeit dahinter steckt. Per Zufall treffen wir dann noch auf einen Gitarrenbauer, der gerade eine Gitarre repariert. War für mich sehr interessant zuzuschauen, da ich selber schon 9 Jahre Gitarre spiele.
Ãœberbetriebliche Unterweisung des 3. Lehrjahres
Es geht dem Ende zu, kaum zu glauben. Das letzte mal darf ich zusammen mit meinen Berufsschulkollegen das Bildungszentrum der Maler und Lackierer Innung in München für insgesamt zwei Wochen besuchen.
Nach Begrüßung, Sicherheitseinweisung und Kursbesprechung, bekommen wir eine Einführung in die Bossenmalerei.
Bei euch bilden sich jetzt bestimmt große Fragezeichen, was das sein soll. Ich beantworte es direkt: Bossensteine sind besonders oft an historischen Gebäudeecken zur Fassadengestaltung zu finden.
Hierzu fertigen wir Farbentwürfe an, übertragen diese anhand Vergrößerung und legen die einzelnen Felder sauber mit Malstock und Pinsel aus.
Nächster Schritt ist die Vorbereitung der Koje durch Anschleifen des Untergrundes, Tapezieren von Vliestapete, Grundieren mit weißer Dispersionsfarbe und Aufzeichnen der Bossensteine. Auf der rechten Seite müssen wir die Flächen freihändig auslegen und auf der Linken dürfen wir die einfachere Methode mithilfe Abklebeband nutzen. Das Mittelteil der Koje gestalten wir mit einer Sandsteinimitation
Bei dieser besonderen Maltechnik werden durch eine Art optische Täuschung Steine mit einem realistisch- gesteinsartigen Effekt erzeugt. Diese Maltechnik stellt sich für uns alle als sehr große Herausforderung heraus, weil wir das in der Form zum ersten Mal geübt haben.
Im rechten oberen Foto erkennt man den Farbentwurf --->
Die akustische Gitarre der Marke MSA hat nun bei mir einen ganz besonderen Platz an der Wand eingenommen. Wie ihr seht es landen soviel Dinge in der Tonne, die eigentlich so wertvoll sind. Aus der vermeintlich alten Gitarre wurde schnell mal eine Neue gemacht. Auf dieses Projekt bin ich besonders stolz und würde mich freuen wenn ich mal wieder so ein gutes Stück herrichten darf.
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